Fleete

Die niederdeutsche Bezeichnung „Fleet“ ist mit den Worten „fließen“ und „Fluss“ verwandt. Fleete werden in Hamburg die innerstädtischen, tideabhängigen Kanäle genannt, die seit dem Mittelalter die gesamte Innenstadt durchzogen. Sie dienten ebenso als Transportweg wie als Müllkippe, waren Kanalisation und Wasserreservoir gleichzeitig. Auf ihnen wurden die im Hafen umgeschlagenen Handelsgüter aus aller Welt mit Schuten direkt zu den kombinierten Lager- und Wohnhäusern der Innenstadt geliefert. Hier suchte bei Ebbe der sprichwörtliche „Fleetenkieker“ nach verwertbarem Müll im Schlick der hanseatischen Wohlstandsgesellschaft. Ein Blick von der Holzbrücke auf das Nikolaifleet vermittelt noch heute einen Eindruck von den Fleeten des alten Hamburg. Nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges wurden viele innerstädtische Fleete mit Trümmerschutt verfüllt und sind nur noch als Straßennahmen präsent. Bis vor etwa 20 Jahren waren auch auf den Fleeten der Speicherstadt noch regelmäßig Schuten und Schlepper mit neuen Waren für die Speicherböden unterwegs. Heute ist eine Barkassenfahrt durch die Fleete der Speicherstadt der eindrucksvolle Auftakt vieler Hafenrundfahrten.